
Vorab gibt es zuerst einmal ein paar Informationen zur Luhe.
Die Luhe entspringt inmitten der Lüneburger Heide bei Bispingen und mündet kurz hinter Winsen/Luhe bei Stöckte in die Ilmenau. Naturbelassen schlängelt sie sich Richtung Winsen.
Die Luhe ist ein faszinierender Fluss für mich, durch die vielen Stromschnellen und Naturbelassenheit bietet sich Aktion, ist aber aus meiner Sicht, auch für Anfänger gut geeignet.
Die Luhe ist ein naturbelassener Heidebach im nördlichen Niedersachsen. Die Natur entlang des Flussufers ist eine wahre Oase, abseits jeglichem Trubel kannst du die Natur hautnah erleben.
Los geht die wilde Fahrt!

Mit meiner Freundin und ihren zwei Kindern (12 Jahre) fuhren wir mit vier Kanus im Schlepptau ca. 2,5 h von Petershagen nach Wohlenbüttel (1A, 21385 Oldendorf/ Luhe). Dort angekommen, parkten wir das Auto samt Pferdehänger (dort sind die Kanus verstauten) an einem Waldweg. Zuerst begutachteten wir die Einstiegsstelle und verstauten dann all unsere Sachen in die Dry-Bags.
Zusammen trugen wir die Kanus ins Wasser und paddelten los. Herrlich, links und rechts befanden sich Felder und bewaldete Naturabschnitte. Unsere Kanus glitten durch das glasklare Wasser. All zu viel paddeln musste ich auch nicht, da die Strömung das meiste erledigte.
Das erste Abenteuer ließ auch nicht lange auf sich warten. Ein Baumstamm lag quer im Fluss und versperrte die Weiterfahrt. Die beiden Kinder meiner Freundin schafften es, mit genug Schwung über diesen hinweg zu fahren. Kein Wunder, es sind auch beide Fliegengewichte. Meine Freundin und ich blieben allerdings stecken. Daran mussten die Wasserflaschen im Dry Bag Schuld sein ;-)
Was sollten wir jetzt tun? Aussteigen und nass werden war keine Option. Die beiden Kinder waren schon rechts an die Baumkrone des Baumstammes gefahren, hatten ihre Kanus befestigt und kletterten wie kleine Affen auf dem Stamm herum. Ein Kind zog mich links von mir und das andere rechts von mir über das Hindernis hinweg. Praktisch, sportliche Kinder zur Unterstützung mit dabei zu haben.

Jetzt konnten wir wieder die Natur genießen. Blaue kleine Eisvögel tauchten von den tiefhängenden Büschen aus direkt vor uns ins Wasser.
Wunderschöne Flussabschnitte mit Kurven und abwechslungsreichen Stromschnellen gestalteten die Fahrt spannend.
In Oldendorf befand sich ein Wehr, das hieß, dass wir das Kanu umtragen mussten, laut Karte ca. 500 Meter. Der Ausstieg befand sich links. Die Kinder trugen jeweils zwei Kanus und ich mit meiner Freundin ebenso.
Mit kleinen Pausen und Dehnübungen für die Arme war der Weg schneller geschafft als erwartet.
Auf der Höhe von Wetzen fanden wir links eine schöne Stelle zum Pausieren. Wir aßen unsere mitgebrachten Snacks und genossen die Stille. Im Kanu erlebt man den Fluss aus einer ganz neuen Perspektive, das Paddeln hat schon etwas Meditatives und Beruhigendes. Wir vier waren still und genossen den Augenblick, ich nahm nur das Plätschern des Wassers wahr, welches durch das Einstechen des Paddels enstand.
Rechts und links kündigten Schilder plötzlich eine kräftige Schwallstrecke an. Jetzt hieß es in der Mitte des Flusses bleiben und ca. 50m Abstand zu den anderen Kajaks halten. Etwas mulmig war mir schon, als ich das tosende Wasser vor mir sah. Ein paar große Felsen schauten links und rechts hervor, die mit Wasser bedeckt waren. Gekonnt stach ich das Paddel links und dann schnell wieder rechts ins Wasser und schlängelte mich so an den Hindernissen vorbei. Vollgetankt mit Adrenalin haben wir vier los gequatscht:“Hast du den dicken Felsbrocken gesehen, ich war mir nicht sicher, sollte ich links oder besser rechts dran vorbei?!“ oder „Bist du auch mit dem Kanu aufgesetzt?“

Nach dem Adrenalinschub merkte ich aber, dass mir doch die Kilometer und die Abenteuer in den Knochen steckten. Ich fieberte dem Ausstieg entgegen. Bis dahin dauerte es aber noch, ich ließ mich von der Strömung treiben, machte hier und mal da einen Paddelschlag, um gerade gerichtet zu bleiben.
Unser Ausstieg war dann Winsen-Luhe. Dort war ein großer Parkplatz und eine Dixi-Toilette. Wir setzten uns auf die Holzbank und riefen ein Taxi.
Die beiden Kinder passten auf die Kanus auf und meine Freundin und ich machten uns auf den Rückweg um das Auto, samt Pferdehänger zu holen. Die Taxifahrt kostete aufgerundet 40€.
Vor Nässe schützen...

Nässe entzieht dem Körper die Wärme, daher trage ich meistens so wenig wie möglich. Ich bevorzuge allerdings auch wärmere Tage zum Kajakfahren. Im Herbst würde sich daher ein Neoprenanzug eignen.
Bei normaler Wassertemperatur trage ich einen Bikini und ein helles T- Shirt. Ein helles T-Shirt schützt vor der Sonne und zieht nicht die blinden Fliegen an. Über meiner Bikini-Hose tragen ich meistens eine Shorts. Wechselkleidung habe ich immer im Dry-Bag.
Geeignetes Schuhwerk ist auch wichtig! Meine Freundin trägt immer Gummibadeschuhe. Ich bevorzuge allerdings Wandersandalen. Ich habe damit überall einen guten Halt. Die Schuhe geben mir Sicherheit am steilen Ufer, gerade wenn man das Kanu ein- oder aussetzen muss. Im Wasser fühle ich mich auch sicher, gerade wenn man Baumstämme überqueren muss.
Nachteil: die weiche Sohle saugt das Wasser wie ein Schwamm auf und man hat im Kanu nasse Füße. Aus diesem Grund ziehe ich sie im Kanu aus und kann sie im Notfall schnell anziehen.
Schwimmweste:
Je nach Tour und Erfahrungen des Paddlers ist eine Schwimmweste zu empfehelen.
Ein guter Aufbewahrungsbeutel ist wichtig. In der Bag befindet sich ein Erste-Hilfe-Set, sowie die Wechselsachen und Proviant. Du solltest immer genug Wasser dabei haben.
Dry-Bag-Handyhülle:
Mit der Dry-Bag-Handyhülle* ist mein Handy auf jeden Fall wassergeschützt. Ich kann mein Handy um den Hals tragen, um Fotos zu machen, eine Notfallnummer anzurufen oder in verschiedenen Apps schauen, wo unsere aktuelle Position ist. Als App können wir auf jeden Fall Komoot empfehlen.
Desweiteren würden ich das nächste Mal die GoPro* mitnehmen oder den Monkey Stick*. An den wirklich spannenden Stellen hatte ich keine Möglichkeit zu filmen oder Fotos zu machen, da ich völlig konzentriert war und beide Hände zum Paddeln benötigt haben.
Hier kommst du zum Erfahrungsbericht "Kajaktour auf der Örzte" (Regeln beim Paddeln, Kajakfahren lernen
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Axel (Donnerstag, 05 November 2020 18:50)
Das schöne daran ist, dass Paddeln jeder recht schnell lernen kann. Danke für deinen Bericht, so hat jeder direkt schon eine Vorahnung von der Strecke. Im Frühjahr geht es bei mir auch wieder los.
Mit freundlichen Grüßen Axel