Kajak fahren auf der Örzte - Lust auf Abenteuer?

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Vorab gibt es erst einmal ein paar Informationen zur Örzte. Auf 38,5km hast du die Möglichkeit, von Müden (Örzte) nach Winsen (Aller) zu paddeln. Die Örzte zählt zu den größten naturbelassenen Flüssen der Lüneburger Heide. Die Flussufer der Örzte bieten zahlreichen seltenen Tier-  und  Pflanzenarten einen geschützten Lebensraum. Im Kajak hast du einen genialen Blick auf die angrenzenden Wiesen und weitläufigen Wälder. In den Flussverlauf wurde nur wenig eingegriffen und so erlebt man einen stark geschlungenen Flussverlauf mit abwechslungsreichen Landschaftsstrukturen.

Offizielle Ein- und Ausstiegsstellen:

Müden (Örtze) - Mühle, Hermannsburg (Baven), Hermannsburg - Ortsmitte, Oldendorf - Straßenbrücke, Eversen - Straßenbrücke, Wolthausen - nahe der B3, Winsen (Aller).

Befahrbarkeit:

16. Mai bis 14. Oktober bei ausreichendem Wasserbestand. Im Internet kannst du auf verschiedenen Seiten den aktuellen Pegelstand herausfinden, der immer vor dem Wochenende vom Landkreis gemessen wird. Wir haben bei "Naturpark Südheide" geschaut.

Um die Natur zu schützen, gibt es für die Örtze einige Regeln, die bestimmte Jahres- und Tageszeiten sowie Ausstiegsstellen vorschreibt.

Reglen beim Paddeln:

  • Fahre bitte immer in der Mitte des Flusses (paddel wie dein Schatten, hinterlasse keine Spuren)
  • Hinterlasse keinen Müll
  • Vermeide Lärm
  •  Nutze offizielle Ein- und Ausstiegsstellen
  • Achte und nehme Rücksicht auf andere Personen
  • Schone Ufer und Bachgrund.

Mein Erlebnisbericht:

Ein anspruchsvoller Fluss, nichts für Anfänger!

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Ein paar Kajak Fahrten habe ich in meinem Leben schon unternommen, aus diesem Grund, würde ich mich nicht mehr als Anfängerin einschätzen. Meine Freundin und ich lieben die Geschwindigkeit, der Natur hautnah zu sein und das Ungewisse. Daher haben wir uns für die Herausforderung entschieden.

Wir haben in Eversen an der Brücke eingesetzt (Bootsanleger Eversen Dorfstraße 48, 29303 Bergen). Dort ist ein großer Parkplatz, der mit einer Dixi-Toilette ausgestattet ist.

Am Steg haben wir uns noch mal vergewissert, dass der Wasserpegel stimmt. Befindest du dich auf dem Steg, findest du den Wasserpegelmesser direkt links im Wasser an einem Pfahl befestigt, dieser ist nicht ganz leicht zu entdecken.

Am Parkplatz machte sich noch ein Pärchen mit einem aufblasbarem Kajak startklar.

Ich fragte mich direkt, ob wir diese unterwegs wieder sehen werden oder ob ihnen schnell die Luft ausgehen wird. Die Schlauchbootvariante des Kajaks ist schwerer zu steuern und bietet weder optimale Kontrolle noch Fahrgefühl.

Kaum saßen wir im Wasser, ging die Abenteuerfahrt direkt los. Da es an den Tagen davor ordentlich geregnet hatte, war der Wasserpegel nicht nur sehr hoch, sondern die Strömung auch sehr stark.       Die Strömung erfasste mich direkt.

Meine Freundin gab mir noch schnell ein paar Tipps auf den Weg, das fällt ihr ja früh ein. Der erste Tipp: Immer schön mittig bleiben vom Fluss.

Der zweite Tipp: Stützt dich nie gegen Äste oder Bäume ab, die dir den Weg vermeintlich versperren. Das Kajak wird von der Strömung mitgerissen und du wirst unter Wasser gedrückt oder verletzt dich durch Äste oder Baumstämme. Da ist eine Kenterung im kühlen Nass das kleinste Problem.

 

Weiter oben im Text habe ich noch geschrieben das ich die Natur hautnah liebe, mit dieser machte ich direkt meine Erfahrung. Tiefhängende Büsche und zahlreiche Äste haben den Fluss förmlich durch wuchert. Äste und Blätter peitschten direkt in mein Gesicht. Meine Motto war: Augen zu und durch.  Ich nutzte jede kleine Lücke die ich erwischen konnte, stach das Paddel links in das Wasser, um eine scharfe links Kurve zu machen. Manchmal lehnte ich mich einfach so weit wie möglich mit dem Oberkörper nach hinten, um herabschauenden und dickeren Ästen auszuweichen.

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Ich fühlte mich wie bei Matrix. Mein Puls war direkt auf 180, woher ich das weiß, fragst du dich sicherlich?! Meine Fitnessuhr hat in einer Tour Alarm vibriert und das hat sie bis jetzt noch nie.

 Nach ca. 50m war dann eine Erholung in Sicht. Endlich war ausreichend Platz vorhanden, um die wunderschöne Natur zu beobachten. Zwei Schwanfamilien begrüßten uns. Zuerst waren die Väter verunsichert und drohten uns gewaltig, wir haben genug Abstand gehalten und den Eltern gut zugeredet.

 

Eisvögel tauchten direkt vor unseren Kajak ab ins Wasser, um Beute zu fangen. Überall am Ufer hat der Fischotter seine Spuren hinterlassen. Vom Wasser aus bekommst du einen ganz besonderen Blick auf die Dinge um dich herum, ich habe mich plötzlich so klein und unbedeutend gefühlt, eins mit der Natur.

Der Fluss schlängelt sich in ganz vielen Kurven durch die Heide und ich hatte ein klein wenig Dschungelfeeling. Apropos Dschungel, direkt vor uns lag ein dicker Baumstamm quer im Fluss, ob wir dort mit genügend Schwung rüber kommen?

Leider scheiterte diese Idee direkt und meine Freundin und ich hingen nun vor dem Baumstamm fest. Jedenfalls hatten wir jetzt genug Zeit uns zu überlegen, wie es weiter gehen soll.

Vom Kanu aus haben wir versucht uns gegenseitig rüber zu ziehen, dabei haben wir mit viel Körpereinsatz versucht, mit dem Kanu rüber zu „hüpfen“. Es hat alles nichts genützt. Am Ende haben wir drei Mal „Schnick, schnack, schnuck“ gespielt und ich war natürlich die Verliererin und musste in das kühle Nass, welches bei 30 Grad Außentemperatur, sogar eine gute Erfrischung war.

 

Am Baumstamm staute sich die Strömung natürlich ordentlich und der Fluss war dadurch an dieser Stelle besonders Tief. Der Wasserpegel ging mir leicht über den Bauchnabel, zum Glück bin ich

1.80m groß. Mit Schwung zog ich meine Freundin problemlos über den Stamm, dann kletterte ich rüber und holte mein Kanu nach. Hoffentlich zwickt mich jetzt kein Krebs in den Zeh oder noch schlimmer ein Biber?! Vom Baumstamm aus setzte ich mich schnell wieder in mein Kanu.

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Nach einer großen Holzbrücke, die nur für Fahrradfahrer und Wanderer geöffnet ist, haben wir auf der rechten Seite Rast gemacht. Dort lag ein großer Baumstamm am Ufer und hat uns perfekt als Bank gedient.

Hier holten wir unser Mittagessen aus unseren Dry-Bags und genossen die Ruhe. Im Hinterkopf hatten wir immer noch das Pärchen mit dem Luftkajak. Nach gefühlten 15 Minuten Pause gesellte sich genau dieses Pärchen zu uns. Die Beiden sahen ganz schön entsetzt aus und gaben nur den Satz „Was für eine abenteuerliche Tour ist das denn bitte?!“ von sich. Wir bestätigten diese Aussage einvernehmlich.

Die restliche Tour war dann deutlich entspannter, der Fluss war breiter und nicht mehr so zugewachsen. Es gesellten sich jetzt auch viele Kanadier Boote zu uns. In der nähe scheint es einen Verleih zu geben. Auch am Flussufer war es jetzt nicht mehr so einsam, rechts und links befinden sich Zelte und einige Holzhütten.

Nach insgesamt ca. 30 Flusskilometern setzten wir an der rechten Seite aus, dort ist der Campingpark Südheide-Winsen (Aller).

Am Campingplatz haben wir unsere Kajakts stehen lassen und ein Taxiunternehmen angerufen. Dieser hat alleine für die Anfahrt 13€ genommen. Die komplette Taxifahrt zurück zum Auto hat 50€ gekostet. Vom Ausgangspunkt holten wir das Auto um wieder zum Campingplatz zu fahren und die Kajaks aufzuladen. Es war eine aufregende und spannende Fahrt, die ich jedem mit Paddelerfahrung empfehlen kann.

Tipp:

Der Abschnitt zwischen Müden (Örzte) und Eversen ist auch für ungeübte Paddler ideal. Der Flussabschnitt Eversen – Woltershausen ist für geübte Paddler eine Herausforderung.

Wo ist Kajak fahren erlaubt?

Auf den meisten nationalen und internationalen Gewässern ist Kajakfahren erlaubt. Zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Abschnitten gibt es Ausnahmen. Offizielle Anlaufstellen wie Verbände und Gewässerämter sorgen für aktuelle Informationen.

Kajakfahren lernen:

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Paddeln in Vietnam in der Halong-Bucht

Kajakfahren ist eine leicht zu erlernende Wassersportart. Die einzige Voraussetzung ist, dass du schwimmen kannst. Kajakfahren ist eine aufregende und spannende Wassersportart. Eine Fahrt durch das Wildwasser oder an einer Küste entlang ist ein wahres Abenteuer. Aber wie lernst du das Kajakfahren am besten?

Such dir am besten einen Fluss oder Kanal aus, der schön breit ist und die Strömung nicht zu stark.      Ich habe Kajak fahren auf der Weser gelernt. Dort ist genügen Platz, um an deiner Paddeltechnik zu  arbeiten, wie dreht sich z.B. das Boot, wenn ich das Paddel links ins Wasser halte.

Meine zweite Fahrt war dann auf dem Kanal, dort habe ich das erste mal Erfahrung mit einer Kajakrutsche gemacht. An meiner Seite hatte ich dabei immer meine Freundin, die auch Besitzerin mehrerer Boote ist. Sie ist ein echter Profi, hat mir immer Tipps gegeben und ist vorgefahren, sodass ich ihre Bewegungen nachahmen konnte. Das hat mir Sicherheit gegeben.

Es gibt auch viele Kanuverein- oder Verleihe, die Boote ausleihen, diese bieten gleichzeitig eine Einweisung an und einen Abholservice.

Packliste: Kleidung

Nässe entzieht dem Körper die Wärme, daher trage ich meistens so wenig wie möglich. Ich bevorzuge allerdings auch wärmere Tage zum Kajakfahren. Im Herbst würde sich daher ein Neoprenanzug eignen.

Bei normaler Wassertemperatur trage ich einen Bikini und ein helles T- Shirt. Ein helles T-Shirt schützt vor der Sonne und zieht nicht die blinden Fliegen an. Über meiner Bikini-Hose tragen ich meistens eine Shorts. Wechselkleidung habe ich immer im Dry-Bag.

Geeignetes Schuhwerk ist auch wichtig! Meine Freundin trägt immer Gummibadeschuhe. Ich bevorzuge allerdings Wandersandalen. Ich habe damit überall einen guten Halt. Die Schuhe geben mir Sicherheit am steilen Ufer, gerade wenn man das Kanu ein- oder aussetzen muss. Im Wasser fühle ich mich auch sicher, gerade wenn man Baumstämme überqueren muss.

Nachteil: die weiche Sohle saugt das Wasser wie ein Schwamm auf und man hat im Kanu nasse Füße. Aus diesem Grund ziehe ich sie im Kanu aus und kann sie im Notfall schnell anziehen.

Schwimmweste:

Je nach Tour und Erfahrungen des Paddlers ist eine Schwimmweste zu empfehelen.

Dry-Bag*:

Ein guter Aufbewahrungsbeutel ist wichtig. In der Bag befindet sich ein Erste-Hilfe-Set, sowie die Wechselsachen und Proviant. Du solltest immer genug Wasser dabei haben.

Dry-Bag-Handyhülle*:

Mit der Dry-Bag-Handyhülle ist mein Handy auf jeden Fall wassergeschützt. Ich kann mein Handy um den Hals tragen, um Fotos zu machen, eine Notfallnummer anzurufen oder in verschiedenen Apps schauen, wo unsere aktuelle Position ist. Als App können wir auf jeden Fall Komoot empfehlen.

Desweiteren würden ich das nächste Mal die GoPro* mitnehmen oder den Monkey Stick*. An den wirklich spannenden Stellen hatte ich keine Möglichkeit zu filmen oder Fotos zu machen, da ich völlig konzentriert war und beide Hände zum Paddeln benötigt haben.

Hier kommst du zu einem weiteren spannenden Blogartiekl:  "Paddeln auf der Luhe, im Einklang mit der Natur"

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Kommentare: 4
  • #1

    Gina | 2 on the go (Sonntag, 27 September 2020 18:38)

    Was für ein schönes Abenteuer!
    Wir sind früher viel Kajak gefahren, überwiegend Wildwasser. Das hat den Adrenalinspiegel ordentlich gepusht.
    Aber auch in Wildwasser gibt es immer wieder ruhige Passagen, in denen man die Natur um sich herum genießen kann. Das ist immer toll, diese Nähe zur Natur, die du ja auch beschreibst.

    Liebe Grüße Gina und Marcus

  • #2

    Miriam von Nordkap nach Südkap (Montag, 28 September 2020 21:03)

    Oh, ich war schon super lange nicht mehr Kajakfahren. Dabei liebe ich das. Ich war in meiner Studentenzeit in Passau ganz oft auf Inn und Ilz Kanu und Kajak fahren und danach eigentlich nur noch im Urlaub. Hab erst die Tage hier in Hannover auch wieder Angebote gesehen - ich sollte mich echt mal wieder dazu entscheiden.
    Liebe Grüße von Miriam von www.nordkap-nach-suedkap.de

  • #3

    Ines-Bianca (Dienstag, 13 Oktober 2020 11:04)

    Hach, das hat so Appetit gemacht auf eine Kajaktour.
    Als ich noch ein Kind war, hat mein ältester Bruder ein Kajak gekauft, und wir haben so schöne Touren gemacht. Dein Tipp wäre eine super Gelegenheit, da einmal wieder anzuknüpfen!
    Spätestens im Frühling, wenn wir hoffentlich nicht mehr ständig Risikogebieten ausweichen müssen und endlich wieder (Nicht-Corona-)Land in Sicht ist!
    Liebe Grüße!
    Ines-Bianca von den www.entdeckerstorys.de

  • #4

    Alexandra von Scenic-World.net (Donnerstag, 15 Oktober 2020 23:00)

    Wow, darauf hätte ich auch mal Lust! Wobei, wenn ich mir das so im Detail durchlese, dann darf es etwas beschaulicherlicher sein. Denn seit wir wegen eines Baumes mal uns umgedreht haben, habe ich doch gehörigen Respekt davor. Na immerhin konntet ihr doch noch etwas die Idylle und die schöne Natur gemießen.
    Liebe Grüße

    Alex