Was für ein Backpacker bist du? Unsere Lowbudget Realität!

Unsere Vorerfahrungen als Backpacker sind vor unserer geplanten Reise 0,00%. Wir können nur von unseren Vorerfahrungen der 5 Sterne Pauschalreisen zurückgreifen, die wir nicht in Asien durchgeführt haben. Also haben wir uns zu Beginn unserer Reise gefragt: "Was für Backpacker sind wir eigentlich?" 

In unserer Vorstellung waren wir die Lowbudgetreisenden schlecht hin. "Ach, in Asien müssten wir schon mit 15€ am Tag hinkommen. Wie die Unterkünfte aussehen ist doch auch egal, schließlich sind wir doch sowieso nur zum schlafen dort."

Unterwegs merkten wir schnell das die Diskrepanz zwischen unseren Vorstellungen und der Realität riesig ist. Unterwegs lernten wir die verschiedensten Backpacker kennen:
  • Solopacker
  • Lebenskünstler (findet überall einen Schlafplatz und einen Job)
  • Lowbudgetpacker (kommt mit 8€ am Tag zurecht)
  • Flashpacker (mit einem etwas besseren Tagesbudget)

 

Es tauchten einige Fragen auf:

  • welche Rucksackgröße benötigen wir?
  • welcher Travelstuff (Packsafe, Wäscheleine etc.) ist wirklich von Bedeutung ?
  • wie werden wir hauptsächlich unterwegs sein (Flugzeug, Bus oder Boot)?
  • liegt uns das Backpacking überhaupt?

Wir haben einfach nach Gefühl und unseren Vorstellung geplant und gekauft. Ganz nach dem Motto: "Wir sind frei und können uns jederzeit verändern!" Unser Reisebudget lag bei ca. 30€ am Tag für Unterkünfte, Transportmittel, Verpflegung und Sightseeing. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Wir haben uns natürlich auch mal etwas "gegönnt" wie z.B. Tauchen auf Bali oder die Besichtigung von Ankor Wat in Kambodscha.

Unser ganzen Leben haben wir in unsere Backpacks gesteckt und sind ins kalte Wasser gesprungen. Das wir nicht so viel Klamotten zur Verfügung hatten und nicht die Vielfalt an Abendbekleidung und Schuhen nutzen konnten hat uns jedoch wieder erwartend gar nicht gestört. Im Gegenteil es war sogar mal sehr entspannend sich keinen Kopf um die Kleiderfrage zu machen. Auch hatte ich (Nadine) nicht die Auswahl an Schminke zur Verfügung. In Deutschland gehörte das Makeup zu meiner Morgenroutine. Während der Reise habe ich mich recht wenig geschminkt. Hatte komischerweise auch keine Problem damit mich ungeschminkt zu fotografieren oder zu filmen.

Noch nie waren wir vorher jemals so lange von zu Hause weg und frei von jeglichen Verpflichtungen.

Im Nachhinein würden wir mit 30€ pro Tag nicht mehr starten. Die Lowbudgetreisenden wie wir sie uns vorgestellt haben sind wir nämlich  nicht.  Wir lieben einen gewissen Komfort aber diese Erfahrung konnten wir erst unterwegs machen. Wir hatten manchmal richtig Pech mit unseren Unterkünften und so waren schimmlige Zimmer mit feuchter Bettwäsche normal. 

 

Die ersten Tage in Thailand waren auch nicht ganz so einfach, wir hatten eine Phase der Orientierungslosigkeit. Schließlich standen uns alle Türen offen.

  • wo wollen wir zuerst hin? In den Norden oder in den Süden?
  • wir haben "nur" 30 Tage Zeit und könnten etwas verpassen
  • wie kommen wir am schnellsten und günstigsten von A nach B?
Unsere neu gewonnene Freiheit machte uns irgendwie Angst. Nicht gleich zu beginn wollen wir einen erheblichen Fehler machen und irgendetwas verpassen. Wir hatten so viele Ziele und wollten so viel erleben. Noch nie zuvor kannten wir so viel Freiheit. Nach einem kleinen Schockzustand spielten wir uns als Backpacker und auch als Paar schnell ein. Das wir wirklich so flexibel waren  und unsere Routen und Unterkünfte so individuell geplant haben, hat mich bis zur letzten Minute begeistert. Wir sind eigentlich eher die Planungsmenschen, konnten dies Unterwegs aber gar nicht genießen und ausleben. Dies hat aber auch wieder Vor- und Nachteile. Du bist flexibel und kannst dort wo es dir gefällt so lange bleiben wie du möchtest oder auch bei Nichtgefallen früher weiter reisen. Allerdings hatten wir durch diesen Reisestil auch ein paar Nachteile. Oft war die Touristenklasse ausgebucht und wir konnten uns nur noch in der Holzklasse einmieten. Auch Flüge können durch spontane Aktionen teurer sein. 
Anfangs waren wir recht schnell unterwegs z.B. haben wir Vietnam vom Süden bis in den Norden + der Insel Phu Quoc innerhalb von 30 Tagen besichtigt, wir wollten schließlich nichts verpassen. Nach drei Monaten haben wir dann aber gemerkt, dass uns die Kraft fehlt wieder nach einer neuen Unterkunft zu suchen, wieder die Tasche zu packen, wieder nach neuen Restaurants oder Street Foodständen Ausschau halten. Teilweise wussten wir nicht wie der Ort heißt an dem wir uns aktuell befinden. So blieben wir mal länger an einem Ort, wir sind ja schließlich frei und höchstens an unseren Erwartungen und Ansprüchen gebunden. In Kuala Lumpur mieteten wir uns für 16 Tage ein. Über AirBnB (hier schenken wir dir einen AirBnB Gutschein) findet man oft gute und günstige Unterkünfte. Gerade für längere Aufenthalte ist AirBnB gut geeignet, oft bekommt man einen Wochenrabatt und auch die Endreinigungsgebühr bleibt gleich. Wir haben es genossen einen Tagesablauf zu haben. Das ich das mal schreiben würde hätte ich auch nicht erwartet. Schließlich wollten wir ausbrechen...raus aus dem Alltag und rein in das Abenteuer. Es war schön unsere lieblings Restaurants täglich aufzusuchen und sich in seiner Umgebung besser auszukennen.
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Die Kunst des Reisens ist nicht das Planen, sondern das Tun! (Enstpannen in Thailand/ Bangkok)

Unsere Realität vom Lowbuget-Reisen

Achtung: Der folgende Text ist etwas überspitzt dargestellt und sollte mit einem Augenzwinkern verstanden werden. Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und viel Spaß beim weiter Lesen.

Mit 30€ pro Tag/Person waren wir deutlich eingeschränkter als erwartet. Beim Buchen von Hotels haben wir zu Beginn der Reise lediglich die vier günstigsten Hotels in die engere Auswahl gezogen. Ein kostenloses Frühstück war uns auch immer willkommen. Auch wenn die Frühstückszeiten nur bis 9:00 Uhr ausgeschildert waren und aus Toast und Marmelade bestand. Komisch, die ganzen YouTuber die wir verflogen, haben an dieser Stelle immer ihr reichhaltiges Frühstück mit Obstplatte für 1€ präsentiert. Irgendetwas machen wir wohl falsch???

Wir hoffen du hast in deiner Packliste Flipflops eingeplant?! Diese brauchst du nämlich nicht nur für den Pool- oder Strandtag. Als Lowbudgetreisender benötigst du die Flipflops auch für deine tägliche Dusche, damit du dir das Geld für den folgenden Fußpilz sparen kannst. Apropos Dusche, eine warme Dusche wird Luxus für dich werden. Ich weiß nicht wie oft wir "arschkalt" geduscht und lautstark fluchend eine Katzenwäsche  durchgeführt haben. Im warmen Thailand vielleicht noch angenehm aber im kalten Norden von Vietnam war es wirklich grenzwertig. Was nicht tötet, härtet ab.

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Ein schimmeliges Bett (leider keine Seltenheit in Asien)

Unsere ersten Hostelerfahrungen waren auch sehr durchwachsen. Klar, findet man sehr schnell Kontakte zu anderen Backpackern aus aller Welt aber du hast definitiv nie Privatsphäre. Die Waschräume erinnern an Klassenfahrten und die Toilettenhygiene an Festivals. Von deiner Nachtruhe kannst du dich auch verabschieden. Geraschel, laute Musik durch Kopfhörer, Laptopgetippe, Husten, Pärchen die Sex haben (lautlos funktioniert das einfach nicht Leute, gerade die Hostelbetten sind nicht dafür geeignet) und schnarchen halten dich wach.

Booking.com

Bei 30€ Reisebudget möchtest du am Tag am liebsten nur 15€ ausgeben und noch mehr Geld für verschiedene Sightseeing Aktionen zu haben, die leider nicht immer ganz billig sind. Wir haben versucht Geld zu sparen in dem wir lieber eine 20 stündige Bus- oder Zugfahrt in kauf genommen haben. So haben wir uns praktischerweise eine Nacht im Hotel gespart. Auch haben wir lieber den Bus oder Zug genutzt anstatt zu fliegen. Nicht nur das Geld sparen spielt bei diesen Transportmitteln eine große Rolle, sondern wir lernten Land und Leute besser kennen bzw. haben wir einen besseren Eindruck vom Local-Leben bekommen.

Fakt ist: Du brauchst nicht viel Geld zum Reisen, trotzdem solltest du dir vorher im klaren sein welche Erwartungen und Ansprüche du an deine Backpacker Reise haben möchtest. Wir sind dankbar über unsere Erfahrungen und wissen jetzt das wir in Deutschland im Überfluss leben und das wir auf einige Sachen gut und gerne verzichten können. Wir haben aber auch gelernt das wir nicht die Lebenskünstler sind die wir uns vorgestellt haben und wir enger mit Deutschland verwurzelt sind als wir erwartet haben. Es waren wundervolle 10 Monate mit vielen Aufs und Abs.

 

Welchen Reisestil bevorzugst du und warum? Wir freuen uns über deine Rückmeldung.

Hier kommst du zum nächsten Beitrag: outdoorer.net Gastbeitrag

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Kommentare: 2
  • #1

    Mona (Sonntag, 14 Januar 2018 15:55)

    Respekt, 10 Monate sind wirklich eine lange Zeit. Bestimmt voller toller Erfahrungen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass auch nicht alles immer den Youtube/Instagram"Realitäten" entsprach :) Ich müsste wahrscheinlich auch ein bisschen mehr Tagesbudget einplanen, ganz so abgehärtet für komplett Low-Budget bin ich glaub ich nicht :)
    Liebe Grüße, Mona

  • #2

    Tim (Freitag, 21 Dezember 2018 09:25)

    Schon beachtenswert, denn die Zeit ist ja doch sehr lang und das mit einem kleinen Budget (https://www.finanznachrichten.de/)