Beginnen wir mit der Esskultur. In Taiwan begrüßt man sich mit den Worten „Hast du schon gegessen? Somit hätten wir die Prioritäten schon mal geklärt. Man findet überall kleine Restaurants, Streetfood-Stände oder gegen abend die Nachtmärkte; d.h. du kannst immer und überall 24 h lang essen, wenn man möchte.
Messer oder Gabel gibt es eher selten, also solltest du dich schon mal mit Essstäbchen vertraut machen. Wie hält man die Stäbchen am Besten? Diese Frage wurde uns von den Einheimischen beantwortet: Egal, hauptsache du bekommst etwas in den Mund und es fühlt sich gut an und schmeckt. Also wäre die Frage nach der richtigen Technik auch endlich mal geklärt! -es gibt kein richtig oder falsch.
Meine Stäbchentechnik war zu Beginn noch nicht richtig ausgereift. Das Personal hatte dann häufig Mitleid mit mir und ich habe einen Löffel bekommen. Softdrinkgetränke (Cola, Fanta, Sprite) findest du auch selten auf der
Speisekarte. Du hast die Auswahl zwischen Wasser, Milchtee, Eistee oder Brühe.

Fettnäpfchen-Gefahr!!!
Achtung: Ein absolutes "NoGo" ist es die Essstäbchen aufrecht im Essen stecken zu lassen . Es soll dann wohl an Räucherstäbchen im Tempel erinnern oder ein Ritual für die toten symbolisieren. Brauchst du deine Stäbchen nicht, werden diese am besten auf- oder neben die Schale gelegt.
In Deutschland bestellt sich in der Regel jeder ein eigenes Gericht. Aber hier in Taiwan werden oft viele Gerichte bestellt und quasi als Buffet genutzt. Jeder kann sich etwas nehmen und dabei wird dann gemeinsam aus einer Schale gegessen.
Wir wurden auch darüber aufgeklärt: Wird die Rechnung untereinander aufgeteilt, bringt das Unglück!!!

Probleme bei der Bestellung: Wir verstehen nur noch Chinesisch!
Ein Restaurant mit Menükarte ohne engl. Übersetzung und ohne Bilder ist meistens ein Problem! Alles ist uns sehr "chinesisch" vorgekommen, denn das Personal war oft auch nicht in der Lage engl. zu sprechen. In den größeren Städten gab englische Menükarten, aber in den kleineren Städten oder Dörfern nicht. Die Taiwaner sind uns stets freundlich und offen begegnet. Trotzdem hatten wir in Henschung zweimal die Situation das Restaurant erfolglos verlassen zu müssen. Die Karte war nur auf chinesisch und ohne Bilder. Die Restaurantbetreiber konnten kein Englisch. Die Situation endete immer mit einem netten Lächeln und Schultern zucken auf beiden Seiten.
Beim dritten Versuch hatten wir dann aber das Glück auf einen „Dolmetscher“ zu treffen. Ein junger Mann (eigentlich noch ein Kind) hat uns hilflos bedient und uns die Karte gebracht, ohne Übersetzung. Vom Nachbartisch hatte ein älterer Herr die Situation mitbekommen. Er kam auf uns zu und hat seine Hilfe angeboten. Er konnte perfekt Englisch und hat uns die Karte übersetzt einschließlich persönlicher Gerichtsempfehlung.
Viel besser für uns waren da die sogenannten " Streetfood Stände".Hier konnten wir alles sehen bzw. erahnen oder erfragen, was es ist und was es kostet! Die Stände waren sehr sauber und das Essen spitzenmäßig.
Den gleichen Vorteil bieten auch die zahlreichen Nachtmärkte. Dort ist das Streetfood wirklich ein exotisches Erlebnis zu günstigen Preisen.

Hast du mal Lust auf ein europäisches Essen?! Der 7Eleven bieten auch Speisen an und selbst diese Fertiggerichte schmecken zur Abwechslung auch mal richtig gut. Spaghetti Bolognese oder Käsenudelauflauf. Du kannst dir die Speisen direkt im Laden warm machen lassen und auch direkt vor Ort essen.

Herzhaftes für den Gaumen
Dumplings sind mit Fleich oder Gemüse gefüllte Teigtaschen. Diese bekommst du in einer Holzschale serviert. Dazu kannst du dir selbst (je nach Geschmack) eine kleine Soße zusammen stellen und die Dumplings rein dippen. Die Soße besteht aus Soja, versch. Ölen, Ingwer. Wer es scharf mag kann sich an der Chilipaste bedienen . Es gibt aber auch Dumpling-Suppe. Meistens ist die Suppe eine klare Brühe mit Kräutern und 4 - 5 Dumplings. Diese werden meistens an Streetfood Ständen oder in kleinen Restaurants angeboten.
Die Sesamnudeln haben auch überzeugt. Die Sesamsoße erinnerte uns eher an eine leckere Erdnusssoße und wurde mit Fleisch (Hühnchen oder Schwein) und Gemüse serviert. Im Restaurant gab es noch ein Regal wo man sich selbstständig kleinere Leckereien und Salate nehmen konnte. Abgerechnet wurde pro. Schale.
Gerne haben wir auch Reis mit Fleisch (Huhn oder Schwein) gegessen. Von der Standard Version mit herzhafter Soße bis hin zu exotischen Alternativen konnte wir uns immer auf dieses Gerichte verlassen. Hier weiß man was man bekommt.
Nur auf der Insel Qijen findet man eine besondere Spezialität. Es sind sehr leckere und saftige Tomaten die man in eine Soße dippt. Die Soße besteht aus: Sojasoße, geraspelter Ingwer und Puderzucker.
Dieses Gericht kostet nur ein paar Cent und sollte auf jeden Fall probiert werden. Bei heißen Tagen eine willkommene Erfrischung.
Die Nachtmärkte bieten viele verschiedene Leckereien in kleinen handlichen Portionen an. Tintenfische am Spieß, Tierinnereien, die teilweise nicht zugeordnet werden konnten, bis hin zu frittierten Bananen und mit Vanille gefüllten Teigtaschen (Wheelcake) ist alles dabei. Seafood Liebhaber kommen hier auch voll auf ihre Kosten. Das Seafood mögen wir lieber unter Wasser beim Schnorcheln beobachten. Gehst du an einem Stand vorbei der ganz fürchterlich Stinkt könnte das der Stinketofu sein. Dieser sieht aus wie riesige Pommes. Der Stinketofu wird frittiert und mit einer Süß- Sauersoße serviert. In diesem Vlog bekommst du einen Eindruck von dem Nachtmarkt in Kaohsiung.
Nachspeisen und Süßes
Als Nachspeisen-Fans hatten wir in Taiwan eine große Auswahl. Überbackenes- und frittiertes Obst oder exotische Früchte haben unser Herz...äh...Magen fröhlich gestimmt. Die Auswahl an Kuchen und Torten war auch sehr zufrieden stellend.
Boa Bing gibt es in verschiedenen Variationen. Es kann aus Crush Ice (grob oder fein gerieben) bestehen oder aus Gelee. Zum versüßen wird Zuckersirup oder Kondensmilch genutzt. Getoppt und garniert wird das ganze dann mit Erdnüssen Gelee-Kugeln oder Früchten (bevorzugt Mango).

Die meisten Gerichte gibt es für den kleinen Geldbeute. Für europäische Gerichte kann man aber gut in die Geldbörse greifen.
Wie du auf dem Bild erkennen kannst, hatten wir Hunger auf eine Pizza. Diese hat stolze 5,00€ gekostet. Es stand keine Größe der Pizza auf der Speisekarte, gefragt haben wir natürlich auch nicht.
Nun ja, die Pizza hatte die Größe meiner Handfläche. Unser Hunger würde davon nicht gestillt, sondern noch angeregt.
Welche Speisen bevorzugst du? Haben wir dein Lieblingsgericht aus Taiwan nicht aufgezählt?! Wir freuen uns über deine Rückmeldung und einen Kommentar von dir!
Hier kommst du zum nächsten Abenteuer: Für Naturliebhaber - Der Kenting Nationalpark
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Bruno (Mittwoch, 30 August 2017 11:55)
Der Spruch "Das Auge isst mit " kommt bestimmt aus Taiwan. Ich würde mich auch erstmal über das Streetfood an diese neue Küche herantasten. Als Abenteurer wäre ich dann im Restaurant ohne Englisch etwas mutiger gewesen. Finger irgendwo auf die Karte tippen und ausprobieren.
Liebe Grüße Bruno
Ebo (Mittwoch, 30 August 2017 23:26)
Hmmm... sieht zum Teil lecker aus. Bin bereits in Asien gewesen, aber nicht in Taiwan. Aus Erfahrung würde ich Speisen aus der Menükarte (ohne Übersetzung) nach Preis bestellen !! und zwar im vertretbaren, oberen Mittelfeld und dann zwei verschiedene Gerichte. Risiko!!! und Spannung ! aber das gehört in diesen Ländern dazu... wenn man dabei nicht satt geworden ist? geht`s zum Street Food Stand. Gute Bilder und Beschreibungen ...fast zum Nachkochen!!!
LG Ebo
Sandra (Donnerstag, 31 August 2017 13:40)
Einen tollen Bericht habt ihr da geschrieben, ich habe jetzt Hunger und freue mich schon auf die Nachtmärkte �
Nina von karl-reist.de (Donnerstag, 31 August 2017 22:03)
Für uns geht es nächstes Jahr im Mai nach Taiwan. Wir lieben asiatisches Essen und freuen uns auf alles (ok vieles), was man dort testen kann. Im Zweifel werden wir auch einfach blind bestellen. Wie ist das Preisniveau dort? Was zahlt man für ein Essen? Vg, Nina
Charming Landscapes (Freitag, 01 September 2017 22:31)
Hört sich sehr Interessant an, wobei es für mich wohl eher bei den süßen Nachspeisen und der Spezialität der Insel Qijen bleiben würde. Als Vegetaria scheinen die Gerichte doch recht fleisch- und fischlastig zu sein. Oder täuscht das?
Liebe Grüße, Clarissa
Anne (Samstag, 02 September 2017 15:26)
Hallo ihr Beiden,
was für ein umfangreicher Beitrag. Ich finde die Art mit jedem am Tisch alles zu teilen und damit auch die Rechnung ist ein sehr schönes Zeichen für das Untereinander der Bevölkerung.
Da können sich die ein oder anderen Deutschen wirklich eine Scheibe abschneiden.
Über die Streetfood und Nachtmärkte zu schlendern hätte ich auch richtig Lust.
LG Anne
Alex (Dienstag, 05 September 2017)
Das sieht alles sehr lecker aus. Beim asiatischen Restaurant um die Ecke sieht es doch noch etwas anders aus ;)
Das mit den Tomaten werde ich mal antesten!
Zwei auf Achse (Freitag, 06 Oktober 2017 15:30)
Vielen lieben Dank für die Rückmeldungen und Kommentare. Wir freuen uns sehr darüber.
Nina von karl-reist.de : Das Preisniveau ist unterschiedlich von günstigen Streetfood (ein paar Cent) bis hin zu "besseren" HotPot (15€ pro Person) ist alles dabei.
Charming Landscapes : Ja, das stimmt. Es ist schon schwer vegetarische Speisen zu finden oder es ist dann ziemlich einseitig.