Die Zeit auf Koh Samui nährte sich dem Ende und so langsam mussten wir uns überlegen, welches Land wir als nächstes bereisen wollten. Die 30 Tage in Thailand waren fast um und eine Verlängerung des Visums kostet natürlich Geld... Die Entscheidung war schnell klar, wir verlassen das Land. Nach Kambodscha sollte es gehen. Aber wie am Besten dahin kommen? Als erstes mussten wir von Koh Samui auf das Festland. Hier hatten wir erst einen kleinen Schrecken bekommen. Laut Internet waren alle Fähren ausgebucht. Das konnten wir nicht ganz glauben und erkundigten uns im Hotel. Die Leute von der Rezeption waren uns gleich behilflich. Es gab zum Glück noch ein Schiff, dass jede volle Stunde fährt. Puhhh Glück gehabt! Das Hotel bot uns auch gleich an, uns für 500 Baht zum Pier zu bringen.
Hier haben wir einen kleinen Anfängerfehler begonnen! Besser wäre es gewesen am 01.01.2017 weiter zu ziehen wenn noch alle verkatert in ihren Betten liegen und nicht am 02.02.2017.
Am nächsten Tag ging es dann los, erst mal zum Pier und dann auf das Schiff. Das brachte uns nach Donsak. Von da aus ging es mit dem Minibus weiter nach Surat Thani. An dieser Stelle sei einmal gesagt, das wir noch nichts weiter gebucht hatten, außer dem Kombiticket von Koh Samui nach Surat Thani! Von hier aus wollten wir mit dem Zug weiter nach Bangkok. Am Bahnhof angekommen, bekamen wir den nächsten Dämpfer. Wegen Silvester und Neuhjahr war ALLES ausgebucht. Das einzigste was man uns noch anbieten konnte, war der Nachtzug. Natürlich nahmen wir diesen, trotz 12 Stunden Wartezeit. 12 Stunden an einem Bahnhof warten! Na das kann ja lustig werden.
12 Stunden warten
Wie bekommt man diese Zeit am Besten rum? Als erstes gingen wir in ein kleines Restaurant direkt neben dem Bahnhof. Etwas essen und gratis Wifi. Damit hätten wir die erste Stunden ja schnell rum bekommen und jetzt? Nichts...nur warten. Menschen beobachten.... sich etwas bewegen...Kaffee trinken...
Wir beobachteten einen sehr merkwürdigen Typen. Er sah nicht asiatisch aus, hatte dreckige und zerrisse Kleidung an und redete immer vor sich hin. Schnell war klar, das der Mensch anscheinend gestrandet war. Er stellte seinen Koffer in eine Ecke und verließ den Bahnhof. Kurze Zeit später tauchte er wieder auf, mit einer Flasche Whiskey in der Hand. An eigentlich allen öffentlichen Plätzen in Thailand ist Rauchen und Alkohol streng verboten. Aber ihn ließ man gewähren... warum auch immer. Er sprach immer mit sich selbst und kreuzigte immer die Arme vor sich selbst. Schnell hatte er einige Mönche entdeckt zu denen er sich dann gesellte. Er sprach mit ihnen und die Mönche nickten und lächelten. Anscheinend wollte er den Zug nehmen der gerade in den Bahnhof einfuhr, doch der Schaffner ließ ihn nicht in den Zug. Wahrscheinlich weil er zu betrunken war?...Er legte sich auf die nächste Bank und schlief ein. Wir fühlten uns nicht ganz behaglich in dieser Situation, hoffentlich spricht er uns nicht an.

Die letzten paar Stunden haben wir einfach nur mit sitzen verbracht, sitzen und warten und das Treiben beobachten! Jeder Zug der in den Bahnhof einfuhr war restlos überfüllt. Wir konnten die Tage davor nicht glauben, das wirklich alles ausgebucht war. Jetzt wurden wir eines besseren belehrt! Haufenweise Touristen wollten das Land verlassen. Mit dem ein oder anderen kam man kurz ins Gespräch, aber nur Oberflächlich. Irgendwie waren alle im Stress, nur wir nicht ;)
Später am Abend lernten wir einen älteren einheimischen Herren kennen. Er hatte sich gerade etwas zu essen gekauft und suchte einen Sitzplatz. Marco nahm seine Tasche von der Bank und bot ihm den Platz an, so kamen wir ins Gespräch. Sein Englisch war überraschend gut. Er wollte nach Hat Yai, was im Süden von Thailand liegt. Als er hörte das wir nach Kambodscha wollte, war er absolut nicht begeistert. Wir sollten Kambodscha auslassen und gleich nach Vietnam. "Cambodia is not good!"....
Langsam plagte uns wieder der Hunger. Schnell was auf die Hand, in Thailand kein Problem. Hier hat man bei jeder Mahlzeit immer das Gefühl, das man etwas vollwertiges gegessen hat. Reis, Gemüse, ein bisschen Hühnchen... Alles was man braucht :)
Mittlerweile war es natürlich schon dunkel geworden und die Polizei verteilte Flyer. Ein Flyer der einen über mögliche Gefahren im Nachtzug aufklären soll. Zum Beispiel sollten Alleinreisende Frauen niemals das untere Schlafabteil nehmen oder Getränke von fremden annehmen... Irgendwie logisch, aber doch etwas beängstigend! Kurz nachdem wir den Flyer aufmerksam durch gelesen hatten, kam unser neuer Freund mit einem Kaffee für uns in der Hand. Natürlich eine sehr nette Geste, allerdings hat uns der Flyer sehr abgeschreckt. Ganz ehrlich, hätte er uns den Kaffee davor ausgegeben, wir hätten ihn getrunken!
Es war 23.58 Uhr. Der Zug kam und war pünktlich auf die Minute. Die Schaffner schiebten die Fahrgäste zum richtigen Wagon. Der erste Eindruck: Wow! Der Schlafwagen war von innen wirklich modern. Auf der linken sowie auf der rechten Seite waren jeweils zwei Betten übereinander. Jedes Bett hatte einen Vorhang, so hat jeder Fahrgast ein bisschen Privatsphäre. Wir hatten die letzten zwei Betten, zum Glück oben und uns gegenüber :) Dazu war der Waggon Video überwacht. Endlich konnten wir uns hinlegen. Die nächsten neun Stunden konnten wir schlafen, dann waren wir zurück in Bangkok.

Back in Bangkok
Am nächsten Morgen wurden nach und nach die Betten umgebaut. Das obere wurde eingeklappt, das untere wurde zu zwei Sitzbänken mit einem Klapptisch in der Mitte. Der Hauptbahnhof nährte sich, doch eine Station davor stoppte der Zug, alles ging aus. Der Strom war weg. Mit uns zusammen waren noch eine handvoll Fahrgäste. Was los war, ließ sich nicht heraus finden. Selbst die Zugbegleiter waren etwas hilflos und unterhielten sich per CB-Funk. Es dauerte eine gute halbe Stunde bis es endlich weiter ging. Der letzte Rest der Zugfahrt dauerte nur noch zehn Minuten, dann stiegen wir endlich in Bangkok aus.
Am Ziel waren wir aber noch lange nicht. Wir wollen ja schließlich nach Kambodscha. Also schnell wieder zum nächsten Ticketschalter. Es war ungefähr Zwanzig Minuten vor Zwölf, der nächste Zug fuhr um halb Eins. Gesagt, getan! Noch schnell das Proviant auffüllen und dann noch etwas Wartezeit. Allerdings wunderten wir uns an dieser Stelle, warum die Fahrt so günstig war. Für zwei Personen haben wir nicht mal zwei Euro bezahlt. Endlich kam der Zug. Zu diesem Zeitpunkt sind wir noch davon ausgegangen, das wir Sitzplätze gebucht hatten... Die Türen gingen auf und die Einheimische stürmten den Zug. Das hatten wir in Thailand noch nicht erlebt, allerdings sind wir in Thailand auch nie zuvor dritter Klasse gefahren. Wir hatten tatsächlich die Holzklasse gebucht. An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass es keine anderen Züge gibt, die bis zur kambodschanischen Grenze fahren. Wir hatten noch zwei Plätze bekommen, der Zug war voller als voll! Es war mehr als eng. Der Zug wird schon leerer werden, es kommen ja noch ein paar Stationen, dachten wir! Nein, es wurde voller! allerdings waren wir in diesem Zug auch eine kleine Attraktion. Einige der Thailänder machten Fotos von uns und schienen sich über unsere Anwesenheit zu freuen :) Fünf Stunden, dann sind wir an der Endstation Aranyaprathet Railway Station. Während der Fahrt machten wir uns große Sorgen wegen dem Grenzübergang Poipet. Von dem hatten wir im Internet nur schlechtes gelesen.
- Visa-Abzocke
- Schlepper
- Kopfgeldjäger
- Lange Wartezeiten
Sicherlich wäre fliegen eine Stressfreiere Methode gewesen, allerdings ist der Zug um ein vielfaches günstiger.
Wir waren schon sehr angespannt, zu mal auch die lange Reise nicht spurlos an einem vorbei geht....Endstation, alles aussteigen. Wie gewohnt wurden wir gleich von Tuk Tuk Fahrern belagert. Wir pickten uns einen raus, der uns dann noch mal zwei Kilometer zum Grenzübergang in Poipet brachte. Es gibt viele Stories über Poipet im Internet, wir schreiben unsere eigene.
Erkenntnis des Tages: Es entspricht nicht alles der Wahrheit...was im Internet steht ;-)
Hast du auch schon Erfahrungen zum Grenzübergang in Poipet gesammelt? Wir freuen uns sehr über deinen Bricht und vielleicht weitere Tipps?! Lass uns doch einen Kommentar da :-)
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Sarah (Samstag, 15 April 2017 09:13)
Oh ha! Nein diese Grenzüberschreitung hab ich noch nicht gemacht, aber klasse deine Story dazu zu lesen! Asien und Nachtzüge bzw Busse ist ja eh immer so was eigenes :D Bin in Vietnam mit einem Nachtbus gefahren und ja ich hätte auf die Berichte hören sollen xD aber nein man möchte das ja selbst erlebt haben :D
Ich wünsche dir wundervolle Ostertage <3
Liebst, Sarah von Belle Mélange
belle-melange.com